19.08.2022 10:00 Alter: 2 yrs

Mit Home-Office in Lienz zum Traumjob in Linz

Tanja Buchmair arbeitet von zuhause aus für die PROGRAMMIERFABRIK


Tanja Buchmair (Copyright: Buchmair)

„Ich habe meinen Traumjob von Linz nach Lienz exportiert“, sagt Tanja Buchmair. Die IT-Expertin arbeitet als Medizin- und Bioinformatikerin für die Programmierfabrik in Linz – seit über zwei Jahren allerdings aus dem Home-Office in Osttirol. Dass dieses Arbeitsmodell schon vor dem ersten Corona-Lockdown für Buchmair zum Standard geworden ist, verdankt sie Wilfried Seyruck und Achim Mühlberger. Nachdem die 27-Jährige kurz zuvor aus privaten Gründen von Linz nach Lienz übersiedelt war und gekündigt hatte, holten sie der Programmierfabrik-Geschäftsführer und -Teamleiter in die Firma zurück. Damit hat die gebürtige Oberösterreicherin ihren Traumjob als Entwicklerin für die Pathologie-Software Xanthos der Programmierfabrik wieder. Weil Buchmair nur drei bis vier Mal im Jahr für ein paar Tage ins Linzer Büro kommt, vermisst sie den persönlichen Kontakt zu den KollegInnen sehr.

„Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, zu fragen, ob ich von Osttirol aus weiterarbeiten kann. Umso überraschter war ich, als mir Wilfried Seyruck und Achim Mühlberger das angeboten haben“, erinnert sich Tanja Buchmair an den Februar 2020. Zuvor hatte sich bei der aus Klam bei Grein (Bezirk Perg) stammenden und frisch nach Lienz übersiedelten Programmiererin bereits eine gewisse Ernüchterung eingestellt. „Die Aussichten in Tirol oder Osttirol einen Job als Medizin- und Bioinformatikerin zu bekommen, waren alles andere als vielversprechend“, sagt Buchmair. Auch die Aussichten der Programmierfabrik rasch einen gleichwertigen Ersatz für die Xanthos-Expertin zu finden, waren überschaubar. „Tanja Buchmair war bestens in das Xanthos-Team integriert, war bei den Kunden geschätzt und ist eine hervorragende Informatikerin. Sie zu verlieren, wäre schmerzvoll gewesen“, begründen Wilfried Seyruck und Achim Mühlberger die geglückte Rückholaktion.

Vom Praktikum zur Fixanstellung
Schon beim Berufspraktikum während des Medizin- und Bioinformatik-Studiums an der FH Hagenberg ist für Tanja Buchmair schnell klar, dass die Programmierfabrik den perfekten Job bietet. Die Studentin schreibt für ein Krankenaus in Oberösterreich eine Applikation (Computer-Programm), die mittels elektronischem Anforderungskatalog die Effizienz in Operationssälen steigert und die Qualität sichert. Weil Buchmair den Job mag und sich hervorragend mit den KollegInnen versteht, wechselt sie aus dem Praktikum kurzerhand in eine Fixanstellung. Sie arbeitet an der Weiterentwicklung der OP-Applikation mit, die bereits in zwei Spitälern im Einsatz ist. Als Mitarbeiterin im Team von Achim Mühlberger ist sie auch für die Weiterentwicklung von Xanthos zuständig. Die Software-Lösung der Programmierfabrik erfasst und dokumentiert Probenbefunde etwa aus der Histologie, Mikrobiologie, Molekularpathologie, Serologie oder Hygiene – und natürlich auch Corona-Tests. Derzeit wird die Automatisierung der Dokumentationsprozesse in Form eines Qualitätsmanagement-Moduls in Xanthos integriert und soll Anfang 2023 ausgerollt werden.

Gleicher Job, gleiches Gehalt, neues Büro
Im Jänner 2020 zieht Tanja Buchmair allerdings zu Ihrem Lebensgefährten nach Lienz und sieht sich gezwungen, den Job bei der Programmierfabrik zu kündigen. Als ein Monat später das Angebot kommt, im Home-Office weiterhin für die Programmierfabrik zu arbeiten, sagt sie ohne zu zögern zu. „Einen ähnlich spannenden Job in der Medizin- und Bioinformatik hätte ich in der näheren Umgebung nicht gefunden“, sagt die Wahl-Osttirolerin. Im Privathaus hat sie sich ein Büro eingerichtet, die gesamte IT-Infrastruktur stellt die Programmierfabrik zur Verfügung. Die Lockdowns haben auf ihre Arbeitsmodell deshalb keinerlei Auswirkungen. Während der Kernarbeitszeiten ist Buchmair über das Firmentelefon oder Videokonferenz-Plattformen für KundInnen und KollegInnen erreichbar. „Am frühen Vormittag haben wir im Xanthos-Team jeden Tag ein Scrum-Meeting. Dabei stehen meine 12 KollegInnen in Linz im Halbkreis und ich in Lienz vor der Kamera und dem Mikrofon und wir besprechen die aktuellen Jobs“, sagt die gebürtige Pergerin. Da sich weder am Job noch an der Bezahlung etwas geändert hat, ist die Konstellation für Buchmair perfekt.

Sehnsucht nach privaten Gesprächen
„Mittlerweile habe ich auch die nötige Disziplin, nach Dienstschluss mein Büro zu verlassen und die Arbeit wirklich zu beenden.“ Nicht ideal ist allerdings die große geographische Trennung von den KollegInnen für die sozialen Kontakte. „Dass ich mich nicht beim Mittagessen, bei einer Kaffeepause oder am Arbeitsweg über Privates austauschen kann, fehlt mir schon sehr.“ Drei bis vier Mal im Jahr tritt Buchmair daher die zumindest fünfstündige Bahnreise von Lienz nach Linz an. „Da bleibe ich dann immer für ein paar Tage, um auch Zeit für private Gespräche mit meinen KollegInnen zu haben.“